Review Alpen Rodeo 2019 (01.09. - 06.09.2019)

Wie in den vergangenen Jahren startete in der letzte Augustwoche 2019 das Alpen Rodeo am Stoderzinken direkt beim Steinerhaus. Diesesmal war es jedoch etwas ganz Besonderes. Das Alpen Rodeo feierte nämlich seinen fünften Geburtstag. Was 2015 mit einer verrückten Idee begann ist mittlerweile zu einer festen Institution im Bereich der Abenteuer Rallyes /Roadtrips geworden. 2019 waren erstmals knapp 40 Teams am Start und somit das absolute Limit dieser Veranstaltung erreicht. Fahrzeugtechnisch war es natürlich wieder der absolute Hammer. Von Luxuslimousinen aus längst vergangenen Tagen über reinrassige Sportwagen bis hin zu einzigartigen Exoten war das Starterfeld bunt gemischt. Die Vorfreude auf die nächsten Tage on the road war allen Teams anzusehen. Viele der Teams waren bereits zum zweiten oder gar zum dritten Mal dabei und feierten spontan ein Wiedersehen mit anderen Teams!

Was in den kommenden 6 Tagen alles passiert ist, was wir erlebt haben, welche Highlights dabei waren und wie es den Teams ergangen ist, erfährst du in den untenstehenden Zeilen! Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!  


Akkreditierung - Stoderzinken - 31.08.2019

Die Akkreditierung fand natürlich wie immer am Parkplatz direkt vorm Steinerhaus auf über 2000m Seehöhe am Stoderzinken statt. Nach und nach trafen die ersten Teams am Berg ein und lernten sich bei dem einen oder anderen Bier erstmal kennen. Natürlich wurde auch sofort die Möglichkeit genutzt sich über die fahrbaren Untersätze der anderen zu informieren. Zwischen den ganzen Benzingesprächen erhielten alle ihre Aufkleber und Goodie Bags. Die Stimmung war super, die Teams verstanden sich auf Anhieb und es tauchten klarerweise viele Gemeinsamkeiten auf. Wirklich genial war auch wieder das Starterfeld. Von klassischen älteren Luxuslimousinen wie 5er und 7er BMW oder S-Klasse Mercedes über wunderschöne Porsche, allradgetriebenen Audi Klassikern (S2, S4, S6, S6 Plus) bis hin zu absoluten Exoten die so schnell niemand am Zettel hatte (wie zb. Opel Astra GSI 16V, Suzuki Swift GTI, Mitsubishi 3000 GT VR-4, Audi 200 Turbo Quattro Avant, BMW Z3 Coupe) war alles vertreten. Der Blick auf den Parkplatz war abwechslungsreicher als so manche Oldtimermesse. Überraschend stark war 2019 auch das Aufgebot der E(lon)-Klasse. Nicht weniger als 8 Teslas (Model S und Model 3) wollten das Alpen Rodeo in Angriff nehmen und zeigen das es auch mit einem Elektrofahrzeug möglich ist die schwierige Route zu meistern. 

Um 18 Uhr startete im Steinerhaus dann die eigentliche Akkreditierung mit Vorstellung und Ablauf der Veranstaltung. Zum Jubiläum erfuhren die Teams einige Highlights aus der nunmehr 5-jährigen Erfolgsgeschichte des Alpen Rodeos. Anschließend gabs wieder ein ausgezeichnetes Abendessen und die Teams kamen sich bei dem ein oder anderem Getränk näher. Es galt wichtige Infos auszutauschen über die vermutete Strecke, wie die Vorbereitungen für den Roadtrip des Jahres gelaufen waren und mit welchem (und natürlich warum) Auto man am Start war.

Kurz nach Mitternacht war dann auch das letzte Bier ausgetrunken und die letzten verabschiedeten sich voller Vorfreude auf den nächsten Tag in ihre Unterkünfte.


Etappe 1 - Ab in die Berge - 01.09.2019

Zeitig am Sonntagmorgen nachdem alle ihr Frühstück eingenommen hatten, startete das erste Briefing direkt bei den Autos am Parkplatz. Die Besonderheiten der ersten Etappe sowie die Tageschallenge wurde mit den Teams besprochen und dann konnte es bei bestem Wetter auch schon losgehen. Kurz darauf fand im Tal bei Gröbming das zweite Briefing für die Teams statt, die hier übernachtet hatten. Gut gelaunt besprachen die Teilnehmer die bekommenen Unterlagen und die anstehenden Streckenvarianten und sprangen anschließend in ihre Autos, um die erste Etappe in Angriff zu nehmen. 

Wie so oft beim Alpen Rodeo gab es natürlich auch 2019 wieder mehrere Streckenvarianten zur Auswahl. Die Teams konnten somit frei entscheiden welche Strecke ihnen besser gefiel und diese dann auch fahren. 

Variante 1 führte direkt auf die Erzherzog-Johann Straße und den Sölkpass der in der Geschichte des Alpen Rodeos endlich zum ersten Mal befahren werden konnte. Anschließend bog die Route nach Westen ab und die Strecke führte geradewegs zur grandiosen Nockalmstraße, die mit 35km Länge und über 52 Kehren in einer traumhaften Gebirgslandschaft ein absoluter fahrerischer Genuss ist. Danach gings weiter zur Tauernschleuse nach Mallnitz wo der Berg mit dem Autozug durchquert wurde um gleich darauf Österreichs höchsten Berg – den Großglockner – mit der atemberaubenden Glockner Hochalpenstraße in Angriff zu nehmen. Viele der Teams wählten diese Variante, da die Hochalpenstraße einfach ein Erlebnis der ganz besonderen Art ist. Auf der Kärntner Seite gings wieder hinab ins Tal und weiter Richtung Osttirol und Lienz. Nach Erreichen des Defereggentals überquerte die Streckenvariante 1 den Staller Sattel und erreichte das wunderschöne Antholzertal bevor die Route mitten durch den traumhaften Nationalpark Drei Zinnen führte. Gegen Einbruch der Dunkelheit erreichten die Teams ohne größere Vorkommnisse das Etappenziel Cortina D’Ampezzo.

Die Teams, die sich für Variante 2 entschieden, konnten erstmals eine Strecke fahren die brandneu im Programm des Alpen Rodeos war. Nach Überquerung des Sölkpass führte die Route weiter nach Klagenfurt, vorbei am malerischen Wörthersee bis nach Villach, wo auf den Wurzenpass nach Slowenien abgezweigt wurde. Nach Durchquerung des bekannten Skigebiets rund um Kranska Gora warteten absolute Leckerbissen auf die Teilnehmer, denn Sloweniens höchste Pässe standen auf dem Programm. Den Anfang machte der Vrsic Pass, wo leider aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens am Sonntag wirklich viel los war. Dies hat auch einigen Stop and Go Verkehr zur Folge, der dem Mitsubishi 3000GT nicht gerade zugute kam. Kurz vor der Passhöhe überhitzte die Kupplung und der Wagen war somit unfahrbar. Sofort eilten andere Teams, die in der Nähe waren zu Hilfe, hängten den Sportler ans Seil und zogen ihn zum nächsten Parkplatz. Nach einiger Zeit Abkühlung funktionierte dann alles wieder normal und es konnte planmäßig weiter zum absoluten Highlight des Tages, der grandiosen Mangartstraße gehen. Hier war das Verkehrsaufkommen schon etwas besser, dennoch waren einige Passagen mit Stop and Go dabei, was nun dem Audi S6 Plus zu schaffen machte. Auch hier wurde die Kupplung überlastet. Kurzerhand wurde der seltene Audi zum Abkühlen geparkt und es ging mit einem anderen Team rauf auf die Spitze der Mangartstraße, durch mehrere unbeleuchtete, einspurige Tunnel. Oben angekommen bot sich jedoch ein Ausblick, der für alles entschädigte. 

Anschließend führte die Strecke weiter durch Norditalien. Über den relativ unbekannten Monte Zoncolan, der jedoch mit Steigung von über 20% alles von den Teams und Autos abverlangte. War auch dieser Pass bezwungen gings direkt zum Nationalpark Drei Zinnen und zum Etappenziel Cortina D’Ampezzo.


Etappe 2 - Südtirol - 02.09.2019

Etappe 2 startete direkt neben dem Hotel etwas oberhalb von Cortina D’Ampezzo. Das Briefing wurde auf einem angrenzenden Parkplatz abgehalten, wo es natürlich auch Kaffee und Tee gab, um die letzten müden Gesichter aufzuwecken. Die anstehende Etappe sollte in verschiedenen Varianten kreuz und quer durch Südtirol verlaufen.

An einigen Fahrzeugen zeigten sich bereits die Auswirkungen der langen ersten Etappe und es wurden bereits erste Wartungsarbeiten vorgenommen, um die zweite Etappe gut zu überstehen.

Variante 1 zweigte gleich nach dem Ausgangspunkt in Richtung Westen auf den Passo Di Falzarego und weiter auf Passo Di Valparola ab. Weiter gings anschließend fast ganz rund um die Sellagruppe. Nach dem Grödner Joch führte die Route weiter westwärts und anschließend nach Norden, um das abseits gelegene Penser Joch auf über 2200m zu erreichen. Die Fahrt durchs 50km lange Sarntal erwies sich wirklich als traumhaft, da wenig bis gar kein Verkehr über diese Strecke führt. Das Penser Joch bot trotz schlechten Wetters eine wunderschöne Aussicht ins Tal in Richtung Süden. Direkt auf der Passhöhe trafen – wie so oft beim Alpen Rodeo – zufälligerweise mehrere Teams aufeinander und es ging im Konvoi auf der anderen Seite hinab ins Tal und weiter nach Sterzing wo sich der Konvoi wieder auflöste und jeder seine individuelle Route weiterfuhr. Die Strecke führte weiter über den   Passo Di Monte Giovo (Jaufenpass) nach St. Leonhard in Passeier bevor zum Abschluss der Etappe 2 das absolute Highlight des Tages wartete. Das legendäre Timmelsjoch, fahrerisch ein absoluter Leckerbissen und ein einzigartiges Erlebnis. Meter um Meter schraubten sich die Autos von der italienischen Seite ausgehend hoch zur Passhöhe auf knapp 2500m, wo trotz Wind und kühlen Temperaturen angehalten wurde, um einen Blick ins Passmuseum zu werfen oder alternativ das schon traditionelle Bierchen am letzten Pass des Tages zu trinken bevor es auf der österreichischen Seite hinab ins Tal zum Etappenziel Sölden ging.

Die zweite Variante der Strecke bog direkt nach Cortina in Richtung Südwesten zum wunderschönen Passo Di Giau ab, der den Auftakt für diese Route bildete. Anschließend gings weiter zum Passo Di Fedaia, dessen Ostrampe mit bis zu 16% Steigung eine absolute fahrerische Herausforderung war. Zeit zum Verschnaufen blieb nur kurz, die Strecke führte weiter westwärts, wo als nächste Aufgabe der eher unbekannte, aber wunderschöne Nigerpass mit knapp 24% Steigung (!) auf die Teams wartete. Kurz darauf erreichten die ersten, die sich für diese Variante entschieden hatten, das malerische Bozen, wo genug Zeit für eine Pause war, bevor die nächsten Pässe in Angriff genommen wurden. Gleich nach Kaltern und dem Kalterer See gings auf den Mendelpass, der heute noch die Sprachgrenze zwischen dem deutschsprachigen und italienischsprachigen Tirol bildet. Von nun an führte die Strecke nach Norden, der knapp über 1500m hohe Gampenpass wurde überquert, bevor die Teams das wunderschöne Meran erreichten. Hier konnte nochmals Kraft getankt werden um die letzte Hürde – das legendäre Timmelsjoch – zu nehmen, bevor es hinab ins Tal zum Etappenziel Sölden ging.

Da das Alpen Rodeo schon mehrmals zu Gast in Sölden war, stand an diesem Abend traditionell ein gemeinsamer Abend bzw. ein gemeinsames Abendessen beim Grauen Bär in Sölden am Programm. Wie immer war es ein traumhafter Abend in Sölden, mit tollen Gesprächen, die bis spät in die Nacht dauerten. Autotechnisch war auch bei den meisten alles ok. Einige Fahrzeuge hatten zwar schon die ersten Wehwechen, aber noch hielt sich das alles in Grenzen.....


Etappe 3 - Entlang der Grenze Schweiz/Italien - 03.09.2019

Am dritten Tag des Alpen Rodeos trafen sich die Teams frühmorgens direkt an der Talstation der Gaislachkogelbahn mitten in Sölden. Der weltbekannte Winterskiort präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Die Teilnehmer waren gut gelaunt und freuten sich schon auf die anstehende Etappe. Kurz vorm Briefing wurden noch einige Wartungsarbeiten an diversen Fahrzeugen vorgenommen, denn bei einigen Autos zeigten bereits Auswirkungen der anpruchsvollen ersten zwei Etappen.

Sofort nach dem Briefing und Vorstellung der dritten Etappe starteten die Teams in Richtung Norden und durchquerten das wunderschöne Ötztal, an dessen Ende sich die Strecke aufteilte. Die erste Variante führte Richtung Nordwesten, wo die Tiroler Klassiker wie Hahntennjoch oder Hochtannbergpass auf der Route lagen bevor es über das Furkajoch weiter nach Vorarlberg und anschließend nach Lichtenstein ging. Nach einer relativ unspektakulären Durchquerung des kleinen Fürstentums führte die Strecke weiter in die Schweiz wo der knapp 2400m hohe Flüelapass von der Westseite aus in Angriff genommen wurde. Hier bot sich den Teams eine absolute Traumstrecke bei allerfeinstem Wetter, was einen unglaublichen Fahrgenuss zur Folge hatte. Anschließend gings weiter in Richtung Südwesten, vorbei am mondänen Skiort St. Moritz und dem Silvaplanersee. Das türkise Wasser gepaart mit dem blauen Himmel, sowie links und rechts die wunderschönen Berge ergab eine fast schon kitschige Szenerie bevor das Etappenziel Colico am traumhaften Comer See erreicht wurde.

Variante zwei der dritten Etappe führte vom Ötztal heraus ebenfalls nach Westen um die beiden westlichsten Bundesländer Österreichs von ihrer schönsten Seite kennenzulernen. Vorbei an St. Anton am Arlberg gings bis kurz vor die westlichste Landeshauptstadt (Bludenz) bevor die Strecke eine Bogen machte und auf die sensationelle Paznauntalstraße führte, die anschließend in die traumhafte Silvretta Hochalpenstraße inklusive der Bieler Höhe mündete. Nach einer kurzen Pause beim malerischen Stausee mit der gewaltigen Staumauer gings weiter in Richtung Ischgl und anschließend nach Nauders in die Schweiz. Von hier aus wurder – im Gegensatz zur Variante 1 – der Flüelapass von der Ostseite aus in Angriff genommen. Immer wieder trafen sich natürlich Teams unterwegs an der Strecke oder direkt auf den Pässen, was zu kurzweiligen Pausen einlud bevor es wieder weiterging. Nach dem Passieren von Davos führte die Strecke weiter über den Albulapass weiter nach St. Moritz, wobei der traumhafte Albulapass sicherlich eines der Highlights dieser Variante war, da er fahrerisch einfach nur traumhaft ist. Bei St. Moritz traf die Variante 2 wieder auf die Variante 1 und führte von da an identisch über den Malojapass weiter bis zum Etappenziel Colico!

Last but not least, gabs für die Teams am dritten Tag noch eine dritte Variante zur Auswahl, die mittlerweile ein absoluter Klassiker beim Alpen Rodeo ist. Direkt im Anschluss an das Ötztal machte die Strecke einen Schlenker nach Süden und führte die Teams über den Reschenpass zum wunderschönen Reschensee, der mit seinem aus dem See herausragenden Kirchturm immer ein spezieller Hingucker ist. Schon kurze Zeit später erreichten die ersten Autos den Ort Prad, der bekannterweise als Ausgangspunkt zum Aufstieg auf das Stilfser Joch, den absoluten Klassiker der italienischen Alpen gilt. Die unzähligen Kehren von der italienischen Seite raufs aufs Stilfser Joch sind der heilige Gral für Pässefahrer und all jene die mit ihrem Klassiker gerne in den Bergen unterwegs sind, vorausgesetzt es herrscht nicht zuviel Verkehr. Üblicherweise herrscht auf der Passhöhe Hochbetrieb („der höchste Rummelplatz Europas“) was natürlich auch an diesem Tag so war. Nichtsdestotrotz bot der Ausblick vom Alpengasthof Tibet auf die grandiosen Serpentinen einzigartige Momente für diejenigen die diese Variante der Strecke wählten. Nach einer Pause ging es für die Teams weiter auf den nebenliegenden Umbrailpass und zum Ofenpass. Fast alle Pässe auf dieser Variante lagen deutlich über 2000m, was natürlich einen dementsprechenden Materialverbrauch mit sich bringt. Doch die Teilnehmer hatten ihre Fahrzeuge vorsorglich gut gewartet und so konnte es problemlos weiter gehen. Es wurde wiedermal an diesem Tag die Grenze zwischen Schweiz und Italien gewechselt. Nächstes Highlight war der einspurige Munt La Schera Tunnel, der direkt nach Forcola Di Livigno führt und fahrerisch wirklich wunderschön ist. Hatte man den Zollfreiort Livigno passiert, wartete als nächste Herausforderung der Berninapass, bevor auch diese Variante wieder auf die Varianten 1 und 2 traf (diesesmal aus südöstlicher Richtung). Danach gings – wie bei den anderen Varianten auch – weiter über St. Moritz, den Silverplanersee und den Malojapass direkt nach Colico am Comer See.

Colico und der Comer See erwarteten die Teams bei absolutem Traumwetter. Das mediterrane Klima rund um den See war eine willkommene Abwechslung zu den doch recht frischen Brisen auf den Bergen. Aufgrund der Temperaturen in Colico (knapp 30 Grad) konnte auch der Pool im Hotel ausgiebig genutzt werden, bevor es am Abend traditionell ins Hotel/Restaurant Risi zum Abendessen ging. Auch heuer schafften wir es wieder das Restaurant fast ausschließlich mit Teams des Alpen Rodeos zu füllen. Bei dem ein oder anderen Bier wurden bis spät in die Nacht die Ereignisse der Etappe besprochen und gegenseitig von den Erlebnissen on the road berichtet. 


Etappe 4 - Schweizer Bergwelt - 04.09.2019

Am frühen Morgen des vierten Tages gings für alle recht zeitig los. Sachen packen und ab auf den ersten Pass zum Briefing. Traditionell fand das Briefing für die vierte Etappe auf über 2000m am traumhaften Splügenpass statt. Die Temperaturen waren im Gegensatz zu Colico doch recht kühl, heisser Kaffee konnte aber so manches müde Gesicht aufheitern. Für viele zählte dieser Tag zu einem der schönsten beim Alpen Rodeo, da die Schweiz mit ihrer beeindruckenden Berglandschaft fahrerisch einfach extrem viel zu bieten hat. Selbstverständlich standen auch an diesem Tag wieder mehrere Streckenvarianten zur Auswahl.

Kurz nach dem Briefing waren die ersten Teams bei Traumwetter bereits voller Tatendrang unterwegs ins Tal auf schweizerischer Seite wo sich in Splügen die Route bereits teilte. Variante 1 führte direkt weiter auf den San Bernardinopass mit ebenfalls über 2000m Seehöhe, bevor eine Schleife gefahren wurde um gleich den nächsten Pass, den Lukmanierpass zu bezwingen. Anschließend folgte der Oberalppass, der als die Quelle des Rheins gilt bevor der legendäre Gotthartpass in Angriff genommen wurde. Hier führte die Strecke natürlich über die alte, gepflasterte Gotthard-Südrampe, die weltbekannte Tremola. Im Tal angekommen blieb nicht viel Zeit zum Verschnaufen denn der Nufenenpass, der höchste innerschweizer Pass, lachte bereits um die Ecke. Auf dieser Etappe gings wirklich nur auf und ab, von einem Pass zum nächsten. War auch dieser Pass überwunden, führte die Route ganz locker weiter quer durch die Schweiz nach Südwesten zum Etappenziel nach Martigny, wo bereits das Mont-Blanc Massiv zu sehen war.

Variante 2 verlief zunächst ähnlich der Variante 1, allerdings hatten die Teams die Möglichkeit den Ursprung des Rheins zu entdecken und in der traumhaften Vorderrheinschlucht (Ruinalta) zu fahren. Am Oberalppass kreuzte sich die Strecke ganz kurz mit Variante 1, bevor es bei Andermatt weiter in nördlicher Richtung ging um zwei weitere Kracher unter die Räder zu nehmen. Den Beginn machte der traumhafte Sustenpass – fahrerisch ein wahrer Leckerbissen – bevor es direkt weiter auf den Grimselpass ging. Beide Pässe sind deutlich über 2000m hoch und boten den Teams bei strahlendem Sonnenschein Eindrücke und Erlebnisse, die man nicht so schnell vergisst. Wahlweise konnte noch eine Stichtour zum Grimselsee und seiner beeindruckenden Staumauer unternommen werden bevor es weiter in Richtung Südwesten in die französische Schweiz zum Etappenziel Martigny ging.

Variante 3 stellt traditionell die Hardcore Variante für die Schweiz dar. Auch heuer ließen es sich einige Teams nicht nehmen, alle Schweizer Highlights in folgender Reihenfolge mitzunehmen: Splügenpass – San Bernardinopass – Lukmanierpass – Oberalppass – Sustenpass – Grimselpass – Furkapass – St. Gotthardpass – Nufenenpass. Wetter und Verkehr erlaubten gutes Durchkommen und kleine Pausen waren natürlich auch noch drin, bevor die letzten Teams in Martigny ankamen.

Wiederum traf man an diesem Tag immer wieder Teams auf den verschiedenen Pässen die andere Streckenvarianten fuhren, tauschte sich kurz aus und weiter gings auf den nächsten Pass. Den Teams machte es sichtlich Spass die Schweizer Bergwelt bei diesem Traumwetter zu erkunden. Klarerweise wurden auf der vierten Etappe genügend Erlebnisse gesammelt, die beim abendlichen Bier für mehr als genug Gesprächsstoff sorgten....

Auf der vierten Etappe mussten wir leider auch den ersten Ausfall beklagen. Die schöne S-Klasse aus den 60igern, die in den Tagen zuvor schon einiges an Wasser brauchte, wurde nicht weiter geschunden und der Besitzer entschied sich abzubrechen bevor die Kopfdichtung ganz hinüber war und noch mehr Schaden anrichten konnte. Da es sich dabei um ein Schweizer Team handelte, waren die beiden relativ schnell zuhause. Das zweite Teammitglied entschied jedoch spontan mit einem Ersatzauto (BMW Z3) weiterzumachen und die letzten beiden Etappen allein zu bestreiten!


Etappe 5 - Montagnes Francaises - 05.09.2019

Tag 5 startete mit dem Briefing für die anstehende Etappe direkt vorm Hotel in Martigny. Auf dieser Etappe sollten wir erstmals Frankreich und die französischen Bergmassive mit ihren traumhaften Pässen erreichen. Das Briefing wurde kurzgehalten, die verschiedenen Streckenvarianten erklärt und dann konnte es auch schon losgehen.

Die Teams, die sich für Variante 1 entschieden, hatten als erstes den großen St. Bernhardpass auf 2469m zu bezwingen bevor es direkt zum kleinen Bruder, dem kleinen St. Bernhardpass weiterging. Bei dieser Streckenvariante sollte die französisch-italienische Grenze nicht weniger als 4mal überschritten werden. Nach dem Kleinen St. Bernhardpass stieg diese Variante direkt in die legendäre Route des Grandes Alpes ein. Erstes Ziel war der weltbekannte Skiort Val D’Isère. Viele machten in dem Ort noch eine Pause bevor es ein absolutes Highlight zu bezwingen galt. Der mit 2770m höchste befahrbare Pass der Alpen, der grandiose Col De L’Iséran mit seiner insgesamt 74km langen Passstraße und Steigungen bis zu 15% wartete auf die Teams. Oben am Pass wehte natürlich wieder eine frische Prise, was aber keinen daran hinderte das obligatorische Beweisfoto mit der Passtafel zu machen. Nach der traumhaften Abfahrt gings schon nach einigen Kilometern wieder bergauf auf den Col Du Mont Cenis, der auf über 2000m Seehöhe mit einem Traumpanorama auf die Teams wartete. Anschließend wurde mal wieder die Grenze überquert und die Strecke führte auf einen ganz besonderen und ganz speziellen Pass, den Colle Delle Finestre. Der Pass liegt in einem ehemaligen Militärgebiet und hat somit natürlich auch (auf italienischer Seite) eine vom Militär angelegte geschotterte Passstraße, die den Teams und vor allem den Fahrzeugen alles abverlangte. Oben angekommen bot sich jedoch als Belohnung ein Wahnsinnsausblick auf die Serpentinen. Außerdem konnte man das alte Militärfort besichtigen bevor es auf französischer Seite wieder hinab ins Tal ging. Immer weiter Richtung Südwesten, erreichten die Teams bald den italienischen Skiort Sestriere, bevor der letzte Pass auf dieser Etappe sowie der vierte Grenzübertritt erfolgte, bevor das Etappenziel Briancon wartete.

Variante 2 der Strecke führte von Martigny aus direkt über einen Berg ins weltbekannte Chamonix, wo der Einstieg in die Route Des Grandes Alpes erfolgte. Den Start markierte der Col Des Saisies, nach den Pässen der letzten Tage nicht mehr als eine Aufwärmübung. Anschließend wurde es schon ernst und die Route führte auf den Cormet de Roselend mit seiner gewaltigen Staumauer auf über 2000m Seehöhe. Danach standen der Col De Madeleine sowie der Col du Télégraphe auf dem Programm bevor DAS Highlight dieser Etappe wartete! Es ging auf den über 2600m hohen Col Du Galibier, der den Teams bei gutem Wetter einen sensationellen 360° Panoramablick über das französische Bergmassiv bot. Auf- und Abfahrt der gut ausgebauten Passstraße sind ein wahrer fahrerischer Genuss, den viele Teams zu schätzen wussten. Da diese Streckenvariante etwas kürzer war, konnten sich die Teams auf dem Galibier wirklich Zeit lassen und die atemberaubende Aussicht genießen, bevor es wieder hinab ins Tal und direkt Richtung Etappenziel Briancon ging!

Auch an diesem Tag hatten wir leider einen Ausfall zu beklagen. Der seltene Mitsubishi 3000GT blieb leider liegen, was aber dann kam war gewaltig. Mehr dazu auf Etappe 6!


Etappe 6 - Ab an die Riviera - 06.09.2019

Wie in den Jahren zuvor startete die sechste und letzte Etappe traditionell auf der Passhöhe des knapp 2400m hohen Col D’Izoard, der schon mehrmals Schauplatz der Tour De France war. Dieses Jahr hatten wir endlich das Glück, das kein Radrennen an diesem Tag die Auffahrt auf den Pass versperrte. Somit konnten die Teams knapp vor bzw. bei Sonnenaufgang die traumhafte Auffahrt auf den Pass bei nahezu keinem Verkehr geniessen.

Oben angekommen erlebten wir dann eine Riesenüberraschung. Team Kaffeefahrt, das einen Tag zuvor mit ihrem Mitsubishi aufgrund von Motorproblemen aufgeben musste, stand bereits auf der Passhöhe. Die Jungs waren tatsächlich noch am Tag zuvor mit dem Zug nach Hause gereist, hatten sich in ihr Alltagsauto gesetzt und sind die ganze Nacht (9h!!!) durchgefahren, nur um wieder dabei sein zu können. Eine unglaubliche Leistung die von allen anderen Teilnehmern mit gebührendem Respekt belohnt wurde. Dabei sein ist alles beim Alpen Rodeo!

Nach und nach trafen alle Teams, manche mehr, manche weniger verschlafen am Col D’Izoard ein. Ein beeindruckender Sonnenaufgang inmitten der französischen Berglandschaft begeisterte alle, obwohl die Temperaturen eher kühl waren. Dafür gabs als Gegenmittel natürlich wieder frischen Kaffee. Kurz darauf startete das Briefing. Zum Abschluss gabs natürlich wieder die Qual der Wahl. Entweder den zweiten Teil der legendären Route Des Grandes Alpes (Westroute) oder Wechsel nach Italien (Ostroute) zu relativ unbekannten Pässen und ab in den Süden. Wenige Minuten später saßen die meisten schon im Auto, starteten in die sechste und letzte Etappe und begannen mit der Abfahrt ins Tal.

Die Ostroute zweigte schon kurz nach Arvieux nach Osten (na klar!) ab und führte auf den eher unbekannten Col Agnel. Nur die wenigsten kennen diesen genialen Pass (zu Unrecht!) der auf über 2700m Seehöhe führt. Wie so oft beim Alpen Rodeo bildet die Passhöhe die Grenze zwischen Frankreich und Italien. Die wunderschön ausgebaute Passstraße konnte mit nahezu keinem Verkehrsaufkommen genüsslich befahren werden! Zurück im Tal wartete schon kurz darauf mit dem fast 2400m hohen Colle Di Sampeyre der nächste unbekannte Kracher. Er beeindruckte mit wunderschöner Landschaft und forderte heraus mit miserablen Fahrbahnbedingungen, welche den Fahrzeugen wirklich alles abverlangte. Anschließend führte die Route weiter nach Süden zum Colle Fauniera, der mit seinen 2500m Seehöhe der dritte Pass in Folge ist, den eigentlich niemand kennt. Bei der Gelegenheit wurde selbstverständlich auch gleich sein Nachbarspass, der Colle Valcavera mitgenommen, bevor es quer durch den Parco Naturale delle Alpi Marittime ging. Den Abschluss der Ostroute bildet der grenzgeniale Colle Di Tenda. Man kann ihn über dem Berg bezwingen oder durch einen Tunnel. Oben am Berg befindet sich – mal wieder – die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Weiters können viele alte Militäranlagen dort besichtigt werden. Das alles ganz alleine, den nur selten verirrt sich jemand dort hinauf. Die Abfahrt – das eigentliche Highlight dieses Passes – war wie bereits 2018 aufgrund eines Felssturzes nicht befahrbar. Viele Teams ließen es sich aber nicht nehmen trotzdem auf den Pass zu fahren, sich umzusehen bzw. eine Pause zu machen und anschließend auf der gleichen Seite wieder runterzufahren und durch den Tunnel Frankreich zu erreichen. War diese letzte Hürde bezwungen ging es geradewegs zum Etappen- und Abschlussziel San Remo.

Für diejenigen Teams die sich für die Westroute durch Frankreich entschieden hatten, startete die letzte Etappe nicht minder spektakulär. Die Strecke führte weiter auf der Route Des Grandes Alpes, wobei der knapp 2000m hohe Col De Vars die erste Aufwärmübung war bevor der grandiose Col De La Bonnette mit seiner insgesamt 44km langen Paßstraße und 48 Kehren befahren wurde. Die Strecke ist wunderschön ausgebaut, irgendwann erreicht man die Baumgrenze und es bietet sich einem ein atemberaubender Anblick einer Stein- und Geröllwüste gepaart mit einer einzigartigen Aussicht. Zwischendurch wurden immer wieder alte Militäranlagen aus Napoleons Zeiten passiert bis man die legendäre Cime De La Bonnette erreichte. Die Schleife führt um den höchsten Punkt herum und bildet mit einer Seehöhe von knapp über 2800m den höchsten asphaltierten Punkt der gesamten Alpen. Hier war es natürlich Pflicht eine Pause einzulegen und das Panorama zu geniessen. Eifrigst wurden Erinnerungsfotos geschossen bevor es zur nicht minder spektakulären Abfahrt ins Tal ging. Den Abschluss dieser Etappe bildete schlussendlich traditionell der Col De Turini, der absolute Motorsport Klassiker bekannt von der Rallye Monte Carlo. Anschließend führte die Strecke direkt weiter nach Menton an die Mittelmeerküste. Kilometer um Kilometer wurde die Luft wärmer und man konnte das Meer schon bald riechen. Von Menton aus war es nur noch ein kurzes Stück bis zum Abschlussziel in San Remo.

Nach und nach trafen die Teams im Hotel in San Remo ein wo bereits alles für die Siegerehrung sowie für eine rauschende Abschlussfeier vorbereitet war. Die letzten Challenges wurden abgenommen um die Sieger ermitteln zu können. Die Teams konnten sich direkt nach Ankunft bereits mit gekühltem Bier erfrischen. Überall standen kleine Grüppchen neben den Autos und es wurden Geschichten und Erlebnisse der vergangenen Woche erzählt. Viele waren glücklich sich und ihr Fahrzeug heil nach San Remo gebracht zu haben. Einigen kannte man direkt an das sie mit so vielen Erlebnissen und Eindrücken in der kurzen Zeit einfach überwältigt waren.

Um kurz nach 18 Uhr war dann alles bereit für die Siegerehrung, die sich aufgrund der vielen Teilnehmer 2019 länger als gedacht gestaltete. Wir sind sonst eigentlch eher Freunde von kurz und knackig und ab an die Bar :-) 

Nach und nach wurden die Teams aufgrund ihrer Platzierung von hinten nach vorne aufgerufen. Da Zeit und Platz beschränkt ist, möchten wir deshalb nur die ersten drei Plätze bekannt geben.

Platz 3 erreichte dieses Mal die Fuel Trophy Crew, die bereits zum dritten Mal beim Alpen Rodeo dabei waren mit ihrem Audi 100 S4 Quattro. Nach einem 2. Platz 2016, sowie dem Sieg im Jahr 2017 eine mehr als beachtliche Leistung von den drei Jungs aus St. Johann im Pongau! Platz 2 ging 2019 an FLC Racing (Golf 3 VR6). Christoph und Maik waren die ganz Woche über sehr sehr ehrgeizig und haben bei jeder Challenge Vollgas gegeben und sich somit ihrem Stockerlplatz mehr als verdient. Sieger bei der Jubiläumsausgabe des Alpen Rodeos wurde mit ganz knappen Vorsprung das Tiroler Duo! Hannes und Julia konnten die ganze Woche über bei den vielen Challenges das Beste rausholen. Ihr Audi A4 V6 lief perfekt bis zum letzten Tag. Wir finden sie haben sich den Sieg beim Alpen Rodeo 2019 mehr als verdient. Unter riesigem Jubel wurden die Sieger gefeiert. Doch halt. Da war doch noch was.

Genau! Wir mussten ja noch den Passchampion 2019 küren. Wer ist in der Woche die meisten Pässe gefahren? Fotobeweise mussten erbracht werden. Immer mindestens 1 Teammitglied inkl. Passtafel musste auf dem Foto zu sehen. Hier zeichneten sich bereits am zweiten Tag mit FLC Racing und dem Tiroler Duo Favoriten ab. Die beiden Teams fuhren Pässe was das Zeug hielt. Wobei auch ein Sattel, ein Joch oder eine Höhe als Pass galt. Schlussendlich war es eine harte Entscheidung (und viel Arbeit die unzähligen Fotos zu zählen). Das Ergebnis ließ nicht nur uns als Organisatoren sondern wirklich ALLE Teams mehr als staunen. Der Passchampion 2019 ging mit 151 (!!!) gefahrenen Pässen in 6 Tagen an Christoph und Maik von FLC Racing. Unglaublich oder? Aber hier sieht man auch was möglich ist wenn man wirklich will. Wir denken die beiden kennen nun eine Großzahl sämtlicher Pässe in den Alpen :-)

Direkt von der Siegerehrung ging es zum gemeinsamen Abendessen. Die Stimmung war natürlich ausgelassen, denn eigentlich war jeder der in San Remo unbeschadet ankam ein Sieger. Vom Abendessen gings wieder an die Bar im Freien wo bei vielen gemütlichen Bierchen und sonstigen Getränken noch bis spät in die Nacht geplauscht, diskutiert und sich ausgetauscht wurde.

Uns als Organisatoren vom Alpen Rodeo bleibt wieder einmal nur ein riesengroßes DANKESCHÖN an alle zu sagen die diese Woche gemeinsam mit uns zu dem gemacht hat was sie war. Eine Woche voller geiler Erlebnisse abseits vom Alltag, mitten in Traumlandschaften auf den Traumstraßen der europäischen Alpen. Es war absolut genial mit euch! DANKE das ihr dabei wart. 

 Wir sehen uns vom 29.08. – 04.09.2020 beim Alpen Rodeo!

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